Workshop

Orpheus und Eurydike

19./ 20. Mai 2014 - 14.00 – 19.00 Uhr, 09.30 – 14.00 Uhr

Eine Tanzoper von eindringlicher Bildlichkeit brachte Pina Bausch 1975 mit ihrer Version von Glucks «Orpheus und Eurydike» in Wuppertal auf die Bühne. In ihrer choreographischen Inszenierung des Mythos interessiert nicht nur die übermächtige Kraft des Gesangs, sondern ebenso der Körperausdruck. So lotet die Dramaturgie die seelischen Extreme des Verlusts der Geliebten in gesanglich-tänzerischen Momenten der Stasis einerseits, sowie Bewegung und Bewegtheit andererseits aus. Pina Bausch knüpfte mit dieser Interpretation des Orpheus-Mythos an das Genre der choreographischen Operninszenierung an, das im 20. Jahrhundert besonders eng mit der Gluck’schen Reformoper aus dem Jahr 1762 (französische Fassung 1774) verwoben ist. Angefangen bei Émile Jaques-Dalcroze 1913 in Hellerau über George Balanchine 1936 in New York und Mary Wigman 1947 in Leipzig widmen sich bis in die Gegenwart zahlreiche Choreographen tänzerischen Inszenierungen der Gluck-Oper.

Der Workshop möchte transdisziplinäre Zugänge zur choreographischen Operninszenierung ermöglichen und diese anhand von Pina Bauschs Produktion erproben. Dabei sollen nicht nur das Verhältnis von Choreographie und Musik oder Körper und Stimme eine Rolle spielen, sondern ebenso die Begriffstrias Bildlichkeit, Affekt und Tanz sowie Materialität, Bühne und Raum diskutiert werden.

Gäste sind willkommen. Um Anmeldung wird gebeten.

Programm

Montag, 19. Mai 2014

14.00Begrüssung & Einleitung: Dominika Hens
Panel // Übersetzung und Interpretation
14.15Katharina Kelter, Hamburg: «Tanzen ist Übersetzen».
Übersetzungsprozesse in Pina Bauschs Orpheus und Eurydike.
Moderation: Nicola Gess
15.15Thomas Betzwieser, Frankfurt/Main: Die musikalische
Interpretation – das unbekannte Wesen der Aufführungsanalyse.
Moderation: Annette Kappeler
Panel // Musik, Raum und Choreographie
16.45Susanna Avanzini, Mailand: Eurydike auf die Probe gestellt.
Moderation: Nicola Gess
17.45Sabine Huschka, Leipzig: Choreographierte Affekträume:
Transgressionen von Leben und Tod.
Moderation: Dominika Hens

Dienstag, 20. Mai 2014

Panel // Bildlichkeit, Affekt und Tanz
09.30Dominika Hens, Basel: Getanzte Pathosformeln als Ausdrucksmodus und Bewegungsmotor in Pina Bauschs Orpheus und Eurydike.
Moderation: Annette Kappeler
10.30Maren Butte, Berlin: Being moved. Zur Übertragung von Bewegung in Pina Bauschs Orpheus und Eurydike.
Moderation: Nicola Gess
12.00Mariama Diagne, Berlin: Zur szeno-choreographischen
Bildgewalt im Bild Gewalt in Pina Bauschs Orpheus und Eurydike.
Moderation: Dominika Hens
13.00Abschlussdiskussion


Konzept: Dominika Hens

Referierende: Susanna Avanzini (Mailand), Thomas Betzwieser (Frankfurt), Maren Butte (Berlin), Mariama Diagne (Berlin), Dominika Hens (Basel), Sabine Huschka (Leipzig), Katharina Kelter (Hamburg)

Veranstaltungsort: Kollegienhaus, Sitzungszimmer 206, Petersplatz 1, 4003 Basel